Skurrile Felsformationen, bunte Canyons und staubige Straßen, charmante Dörfer mit hübschen Kolonialbauten, traditionelle Weingüter, Kakteen soweit das Auge reicht – der Süden der Provinz Salta mit den sehenswerten Ortschaften Cachi und Cafayate hat viel zu bieten und lässt sich wunderbar in einer mehrtägigen Rundreise (Salta – Cachi – Cafayate – Salta) erkunden.
Beeindruckende Landschaften, Weingüter, charmante Dörfer & andine Küche erwarten den Reisenden zwischen Salta, Cachi und Cafayate.
Startpunk: Salta la linda – die Schöne
„Nach einem langen Tag zu Fuß in Salta ist man abends wahrscheinlich überwältigt von den Eindrücken, der schönen Architektur, den traditionellen Märkten, der Farbenpracht, den Menschen, und gleichzeitig dröhnen die Ohren vom wilden Gehupe auf den immer vollgestopften, nach Abgas stinkenden Straßen.“
Über Salta und ihre Sehenswürdigkeiten habe ich bereits einen Artikel geschrieben. Die Stadt ist der ideale Ausgangspunkt für Reisen in den Nordwesten, in die Quebrada de Humahuaca zum Beispiel oder zu den Salinas Grandes.
Der Süden der Provinz bietet ganz anderen Landschaften, Dörfer und kulturelle Einblicke. Für die Rundreise Salta – Cachi – Cafayate – Salta bietet es sich an, ein Fahrzeug zu mieten, dann ist man unabhängiger als mit dem Bus oder organisierten Exkursionen. Allradantrieb ist auf den Schotterstraßen von Vorteil, muss aber nicht sein. Ich habe die Strecke bisher jedes Mal problemlos im Kleinwagen ohne Allradantrieb zurückgelegt.
1. Etappe: von Salta nach Cachi – bewaldete Berge & Kakteenmeer
- RP 33 + RN 40, 163 Kilometer, die Straße ist größtenteils asphaltiert
Die Strecke von Salta nach Cachi führt über die Ruta 33 und die spektakuläre Passstraße Cuesta del Obispo. Auf diesem Abschnitt erwarten Dich steile Kurven, schwindelerregende Höhen und atemberaubende Ausblicke. Der Nationalpark Los Cardones ist ein Highlight mit seinen riesigen Kandelaber-Kakteen.
Sehenswürdigkeiten unterwegs:
- Cuesta del Obispo: Die panoramareiche Straße führt in engen Kehren immer weiter nach oben. Zahlreiche Aussichtspunkte laden zur kurzen Rast ein.
- Valle Encantado: Perfekt für einen kurzen Fotostopp. Kurz vor der Passhöhe der Cuesta del Obispo beginnt das Hochtal Valle Encantado. Zwischen grünen Feldern tauchen durch Erosion geformte Felsen wie ein Labyrinth auf, das im Sommer mit bunten Blumen bedeckt ist. Höhlenmalereien erinnern an die antike Präsenz der Ureinwohnerkulturen. Dieses Tal dient als Korridor für die Wolken, die von der Quebrada de Escoipe in die Calchaquíes-Täler ziehen. Entsprechend oft verhindert dichter Nebel die Sicht auf die Felsformationen.
- Nationalpark Los Cardones: Der Kaktusnationalpark wurde 1996 eröffnet und dient dem Schutz der bis zu 12 Meter hohen Cardón Kakteen (Echinopsis atacamensis). Der Nationalpark bietet ein paar Spazierwege, der Eintritt ist gratis.
- Recta Tin Tin: Kurz hinter der Nationalparkgrenze beginnt die so genannte Recta Tin Tin, eine 16 Kilometer lange, schnurgerade Strecke über eine Hochebene. Dieser Wegabschnitt ist Teil des Camino del Inca, der einst bis nach Cuzco führte.
Cachi – kolonialer Charme umringt von schneebedeckten Bergen
Das kleine Städtchen Cachi auf 2500 m Höhe liegt malerisch am Fuße des schneebedeckten Nevada de Cachi (6380 m). Weiß getünchte Lehmziegelhäuser, aus denen Folklore die ruhigen Straßen belebt, sorgen für eine schöne Atmosphäre. Kleine Läden mit Kunsthandwerk laden zum Bummeln ein. Die Kirche San José stammt aus dem Jahr 1800 und wurde zum Nationalen Historischen Monument erklärt. In Cachi gibt es mittlerweile zahlreiche mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Unterkünfte und Restaurants, wo man die typisch andine Küche bei einem Glas Wein aus der Region probieren kann (z.B. Locro, Empanadas, Tamales, Humitas...)
Tipp:
Tipp: Für diesen Abschnitt solltest Du etwa 4 bis 5 Stunden Fahrzeit einplanen, je nach Anzahl der Stopps. Wer keine Eile hat, plant zwei Nächte für Cachi ein, um den besonderen Charme dieses Ortes in Ruhe aufzusaugen.
Cachi:
2. Etappe: von Cachi nach Cafayate durch die Valles Calchaquíes
- RN 40, 160 Kilometer, Schotter
Die Route nach Cafayate führt über die legendäre Ruta 40, die durch das Valle Calchaquí verläuft. Malerische Dörfer wie Seclantás, Angastaco oder Molinos, die beeindruckende Quebrada de las Flechas mit ihren bizarren Felsformationen, verlassene Lehmhäuser am Straßenrand und einsame Kirchen, Weingüter und ein atemberaubender Blick auf die umliegenden Berge sind die Highlights der heutigen Strecke.
Die Bevölkerung der Region lebt hauptsächlich vom Anbau von Paprika, Weinbau und Viehzucht, aber auch der Tourismus nimmt immer mehr an Bedeutung zu.
Quebrada de las Flechas
Etwa 65 Kilometer vor dem Tagesziel Cafayate verändert sich die Landschaft erneut. Helle Sandsteinformationen tauchen auf, die schmale, staubige Straße schlängelt sich durch einen beeindruckenden Canyon hindurch. Die Quebrada de las Flechas (Pfeilschlucht) verdankt ihren Namen den spitzen, schräg in den Himmel ragenden Felsen. Ein Stopp in dieser Felslandschaft lohnt sich auf alle Fälle, es gibt auch ein paar schöne Spazierwege.
Cafayate – auf ein Gläschen Torrontés
Weinliebhaber kommen in Cafayate ganz auf ihre Kosten. Der beschauliche Ort ist schnell zu Fuß erkundet. Rund um die Plaza befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten wie etwa die Kathedrale Nuestra Señora del Rosario. Es gibt hier auch einen Kunsthandwerksmarkt, ein Wein- und ein archäologisches Museum.
Besuch einer Bodega mit Weinverkostung in Cafayate
Der Besuch einer Bodega mit anschließender Weinverkostung ist Pflicht in Cafayate. Die Region ist vor allem bekannt für die Weißweinsorte Torrontés, aber natürlich gibt es auch hervorragende Rotweine: Malbec, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Bonarda etc.
Eines der ältesten (1897) Weingüter und bis heute familiengeführt ist die Bodega Nanni im Zentrum. Hier kannst Du exklusive Weine verkosten, die es außerhalb der Region nicht in den Supermarktregalen gibt. Etwas außerhalb von Cafayate liegen die Bodegas Esteco und Piatelli, meine persönlichen Lieblingstropfen der Region.
- Infos zu den einzelnen Weingütern, Führungen und Verkostungen bekommst Du über deren Webseiten oder in der Tourist-Info in Cafayate ("Dirección de Turismo", Ntra. Sra. del Rosario 9, direkt am Hauptplatz).
Tipp:
Plane für die Strecke von Cachi nach Cafayate einen ganzen Tag und für Cafayate mindestens einen weiteren Tag ein. Es gibt auch tolle Exkursionen in die wunderschöne Umgebung (z.B. Wanderung zu den Wasserfällen des Río Colorado). Auch auf der Strecke zwischen Cachi und Cafayate liegen zahlreiche Weingüter, die ihre Tore für Touristen öffnen. Das bekannteste ist mit Sicherheit Colomé. Mich persönlich zieht es eher zu den kleineren, unbekannteren, wie z.B. Bodega Humanao, bei der schon der gewöhnliche Malbec Reserva hervorragend schmeckt.
Cafayate & Bodega Nanni:
3. Etappe: von Cafayate nach Salta durch die Quebrada de las Conchas
- RN 68, 196 Kilometer
Die Rückfahrt nach Salta führt über die Ruta 68 durch die Schlucht Quebrada de las Conchas. Diese Strecke ist bekannt für ihre rot gefärbten Felsen und bizarren Landschaften. Nimm Dir auch für diese Strecke den ganzen Tag Zeit, um die Aussicht zu genießen und die Highlights der Schlucht zu erkunden, darunter:
- El Anfiteatro: eine natürliche Felsformation mit toller Akustik
- Garganta del Diablo: ein beeindruckendes Felstor
Tipp: Kaffeepause in Alemanía
Nach 84 Kilometern erreichst Du ein halbverlassenes Dorf namens Alemania (span. für Deutschland). Es entstand 1912 als Station der Bahnstrecke, die Salta mit Cafayate verbinden sollte – ein Projekt, das seine Fertigstellung nie erleben sollte. Der Zug zwischen Salta und Alemania verkehrte zwar noch bis in die 1970er Jahre, da war der Traum einer florierenden Zukunft aber bereits Vergangenheit. Heute befindet sich in der alten Bahnhofshalle ein Café mit Museum – ideal für eine kurze Pause.
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