Wie ihr wisst, lasse ich zum Jahresende die letzten Monate Revue passieren, blicke zurück auf Gutes und weniger Gutes, resümiere, verabschiede mich und schaue dann nach vorn. In diesem Jahr habe ich meinen Newsletter ins Leben gerufen und erhalte viel positives Feedback von meinen Lesern & Abonnenten, von euch! Mit der virtuellen Weihnachtspost habe ich bereits einen sehr persönlichen Jahresrückblick verschickt. Hier gibt es eine Zusammenfassung, eine kleine Reise duch das Jahr 2021.
Muchas gracias an euch, liebe Blogleser!
Meine Leserschaft ist in diesem Jahr wieder ordentlich gewachsen und ich freue mich riesig darüber, dass es auch heute noch Menschen gibt, die gerne Artikel lesen und nicht nur kurzlebigen Insta-Stories ihre Aufmerksamkeit schenken. Obwohl ich unregelmäßig veröffentliche, gerne die sozialen Medien vergesse und mir oft lange offline-Zeiten gönne, bleiben die hartgesottenen Argentinien-Freunde meinem Blog treu. Ein großes Dankeschön an euch dafür!
2021, ein Jahr, von dem sich wahrscheinlich alle Normalität erhofften. Wenn ich auf die letzten 12 Monate mit etwas Abstand zurückblicke, so war es doch eigentlich ein gutes Jahr. Trotz einiger Einschränkungen hat sich vieles bewegt, war vieles möglich, war vieles besser als anfangs erwartet.
Schleppender Anfang & ersehnte Rückkehr nach Buenos Aires
Das Jahr 2021 beginnt mit einem gecancelten Flug im schneestillen Deutschland. Ich gehe jeden Tag in den Wald und statte meiner Oma an ihrem Geburtstag einen Besuch ab – nicht gerade covidkonform, aber die Freude der alten Frau darüber, dass die Enkelin endlich mal wieder vom Geburtstagskuchen nascht, ist in diesem Moment wichtiger, da sind wir uns wortlos einig.
Dann geht alles unerwartet schnell. Die Lufthansa nimmt den Nonstop-Flug Frankfurt-Buenos Aires wieder auf. Nach all den Komplikationen der vorherigen Monate kommt für mich ausschließlich ein Direktflug infrage. Am Sonntag buche ich, am Mittwoch fliege ich.
Der Flieger ist ebenso leer wie der Frankfurter Flughafen. Unkomplizierte Einreise in Argentinien. Ich verlasse das Flughafengebäude, setze die Maske ab und atme warme Sommerluft. Nach 5 Monaten liegen „el loco“ und ich uns wieder in den Armen.
Der Höhepunkt des Jahres: 4 Wochen Patagonien
Eigentlich wollten wir unsere im März 2020 abgebrochene Wanderung im Nahuel Huapi Nationalpark fortsetzen. Doch während des langen Eingesperrtseins hat sich El Chaltén in meine Gedanken eingebrannt. Die erste Reise musste einfach zum Torre & Fitz Roy führen! Pandemiebedingt steht der normalerweise von Reisenden überlaufene Ort auf einmal leer.
Vier Wochen genießen wir dort die Einsamkeit und lassen uns den patagonischen Wind um die Nase wehen.
Die Wander-Klassiker stehen ebenso auf dem Plan wie ein weniger besuchtes Nachbartal.
Völlig auf uns allein gestellt sind wir am Refugio Río Diablo, wo das Patagonische Eisfeld zum Greifen nah ist und wir vielleicht die Grenze nach Chile passieren.
Herbst, Sommer, Frühling
Im argentinischen Herbst kehrt Alltag ein. Es folgt ein arbeitsreicher und naturnaher Sommer in Deutschland. Als die Blätter in der Heimat bunt werden und die Corona-Zahlen steigen, ist es Zeit zu gehen. Erneut normaler Alltag in Buenos Aires, die Impfungen hier laufen auf Hochtouren. Der Jacaranda steht in voller Blüte, Buenos Aires fühlt sich nach Langem wieder gut an. Im Frühling geht es zunächst ein paar Tage ans Meer, wie es die Tradition will, nach Mar de las Pampas.
Córdoba - zwischen Blüten & Sauerkraut
Einen Monat später reisen wir nach Córdoba. Córdoba riecht nach Bäumen und Blüten, immer rauscht irgendwo ein Bach. Ich bin überrascht, wie schön alles ist!
Wir reisen nach Santa Rosa de Calamuchita, besteigen den Champaquí, den höchsten Berg des Mittelgebirges, fahren weiter nach La Cumbrecita, wo sich zu Blüten der Duft von Sauerkraut gesellt und aus den Lautsprechern eine melancholische Stimme die Schönheit des Rosenmädchens aus dem Appenzeller Land besingt. Über die Passstraße Altas Cumbres queren wir die Sierras und lassen uns in einem idyllisch gelegenen Häuschen in Nono nieder. Reiten, baden und die Siesta einhalten, mehr steht nicht auf dem Plan. Den Abschluss unserer Córdoba-Tour macht Miramar de Ansenuza, ein etwas bizarrer Ort mit Disneyland-Flair, der an der salzhaltigen Lagune Mar Chiquita liegt. Hier lassen wir uns auf dem warmen Wasser treiben und gucken stundenlang in den blauen Himmel.
Argentinien öffnet die Grenzen
Am 1. November 2021 öffnet Argentinien die Grenzen. Prompt trudeln die ersten Reisenden ein, die Straßen von Buenos Aires füllen sich allmählich wieder mit fremden Sprachen. Alles rund um die Einreise kannst du hier nachlesen.
Pläne schmieden gegen die Langeweile
Da gab es also viele großartige Momente in diesem Jahr und einige Reisen. Dennoch, die Pandemie lastet auf Herz und Kopf. Ich blicke auf ebenso viele antriebslose Tage zurück und denke an diese allumfassende grau-langweilige Gleichgültigkeit, die mich die meiste Zeit durch das Jahr begleitete und die bisweilen schwer zu ertragen ist. Die berüchtigte "Pandemie-Müdigkeit", wahrscheinlich kennen dieses Gefühl die meisten so oder ähnlich.
Deswegen atme ich erleichtert auf, wenn ich daran denke, dass dieses Jahr bald vorbei ist. Wohlwissend natürlich, dass sich nicht von Heute auf Morgen schlagartig etwas ändert, nur weil sich eine kleine Zahl geändert hat.
Mein Plan für das Jahr 2021 war es, keine großen Pläne zu schmieden. Das ging in die Hose. Denn das Planen, haben wir festgestellt, hält uns frisch. Wir können stundenlang auf dem Balkon sitzen und bunte Reisepläne erschaffen, immer in dem Wissen, dass alles anders kommen kann. Wenn wir das akzeptieren, macht das Planen Spaß und vertreibt das innere Grau.
Konzept "Previaje"
Während der Pandemie hat die argentinische Regierung das Konzept "Previaje" ins Leben gerufen. Argentinier und Ausländer mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung bekommen die Hälfte des Preises für Flug-, Bus-, Hotelbuchungen oder Exkursionen in Form eines Vouchers erstattet, wenn sie diese bis zum 31.12.2021 buchen.
Dadurch soll der interne Tourismus angekurbelt werden, Reisen im Land sollen für Argentinier attraktiver werden. So bleibt das Geld zum einen nicht in Shoppingmalls in Miami liegen, sondern in Argentinien. Zum anderen konnten sich dadurch endlich auch Argentinier mit Durchschnittsgehalt teure Destinationen wie Calafate oder Ushuaia leisten.
Nach Buchung und dem Einreichen der erfolderlichen Nachweise bekommt man eine Kreditkarte mit dem entsprechenden Guthaben. Viele Argentinier haben das Angebot wahrgenommen und in diesem Jahr z.T. erstmals ihr vielseitiges Land besser kennengelernt.
Auch wir haben durch diverse Buchungen einiges an Guthaben angesammelt, das wir bei unserer geplanten Reise im Februar 2022 durch gratis Exkursionen, Unterkünfte und kulinarische Köstlichkeiten verprassen - sofern Covid die Reise zulässt. Gracias, Argentina!
Reisepläne für das neue Jahr haben wir also natürlich bereits geschmiedet und einige schon wieder verworfen, da sie (noch) nicht realisierbar sind.
Ich blicke voller Vorfreude auf die großen und kleinen Abenteuer und Geschichten, die uns das Jahr 2022 bereitlegen wird. Und auch unser Golcito freut sich auf abenteuerliche Schotter- und Schlaglochpisten, die mit jedem Tag näher rücken!
Und bei dir? Wie war dein Jahr 2021? Wie sehen deine Pläne fürs neue Jahr aus?
Bleib gesund, spüre das Leben, verwöhne dich & lass deine Wünsch wahr werden
(vielleicht eine Reise nach Argentinien?)!
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