Bosques Petrificados – versteinerte Wälder in Argentinien

Wenn du dich für Erdgeschichte interessierst und einen Roadtrip im Süden Argentiniens planst, dann solltest du einem der zahlreichen versteinerten Wäldern unbedingt einen Besuch abstatten. Hier stelle ich dir exemplarisch zwei vor, das Naturreservat José de Ormachea in der Provinz Chubut und den Nationalpark Bosques Bosques Petrificados de Jaramillo in der Provinz Santa Cruz.

 

Bosque Petrificado de Sarmiento
Versteinerter Wald in der Nähe des Städtchens Sarmiento, Provinz Chubut

Versteinerte Wälder in Patagonien: Erdgeschichte (fast) zum Anfassen

Die karge Steppe Patagoniens bietet überraschend spektakuläre Landschaften, Gesteinsformationen und Einblicke in die Geschichte unserer Erde, darunter einige versteinerte Wälder. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass in dieser monotonen Landschaft vor 150 Millionen Jahren subtropisches Klima vorherrschte.

Wo ein paar trockene Gräser die einzige Abwechslung darstellen, war damals alles von dichten Wäldern bedeckt. Grün im Überfluss. Von den bis zu 100 Meter hohen Bäumen, dem Vorgänger der Araukarie, ernährten sich die hier lebenden Dinosaurier.

 

Wie sind die versteinerten Wälder entstanden?

Während der Entstehung der Anden wurden die Bäumen bei Vulkanausbrüchen umgeworfen und unter einem gewaltigen Ascheregen luftdicht begraben. In einem Prozess, der Millionen von Jahren dauerte, wurde das durch die Ascheschicht sickernde Wasser zusammen mit Mineralien ins Innere der Baumstämme transportiert, wo sich die Mineralien an den Zellwänden ablagerten und diese nach und nach ersetzten.

Jede einzelne Zelle wurde in Stein nachgebaut, weswegen die Stämme perfekt erhalten blieben und man bis heute die Struktur des Holzes erkennen kann. Die zum Teil über 30 Meter lange Steinstämme schillern in den schönsten Farben wie edle Schmuckstücke.

 

Versteinerte Wälder – zu Stein gewordenes Leben

Zu den bekanntesten „Bosques Petrificados“, wie die versteinerten Wälder in spanischer Sprache genannt werden, zählen das Naturreservat José de Ormachea in der Provinz Chubut (auch bekannt als Bosques Petrificados de Sarmiento) und der Nationalpark Bosques Petrificados de Jaramillo in der Provinz Santa Cruz.

 

Versteinerter Wald von Jaramillo – Parque Nacional Bosques Petrificados de Jaramillo

Der versteinerte Wald Jaramillo steht seit 1952 unter Schutz und wurde 2012 zum Nationalpark erklärt. Im Norden von Comodoro Rivadavia oder im Süden von Puerto San Julián kommend, ist der Park über die Ruta Nacional 3 und die Ruta Provincial 49 in 320 bzw. 230 km zu erreichen. Die Abzweigung der RP 49 befindet sich am Kilometer 2074 der RN 3.

Der Besuch des versteinerten Waldes lässt sich außerdem gut mit einem Aufenthalt im Küstenstädtchen Puerto Deseado verbinden, wo man tolle Bootstouren zu Pinguinkolonien unternehmen kann.

 

Der Nationalpark liegt in einem weitläufigen Tal, umringt von roten, gelben und schwarzen Bergen. Ein Spazierweg von rund zwei Kilometern führt durch dieses Labyrinth der versteinerten Wälder, von denen viele noch unter der Erde begraben liegen. Die restliche Fläche des Nationalparks ist Forschern vorbehalten. Der Nationalpark ist eine der wichtigsten Fossilienlagerstätten des Landes.

 

Versteinerter Wald José de Ormachea – Reserva Natural Bosque Petrificado de Sarmiento

Deutlich einfacher und schneller zu erreichen ist der versteinerte Wald José de Ormachea nahe der Kleinstadt Sarmiento. Sarmiento liegt 140 km westlich von Comodoro Rivadavia in einem fruchtbaren Tal am Ufer des Lago Musters, der große Teile der Provinz Chubut mit Trinkwasser versorgt. Von dort gelangt man über eine teilweise asphaltierte Straße in das 28 km entfernte Naturreservat.

Auch hier gibt es einen kleinen Spazierweg, der den Besucher nah an die versteinerten Bäume heranbringt und von wo aus man tolle Blicke auf die bunte Bergwelt genießt. Die Bäume sind ursprünglich nicht hier gewachsen, sondern wurden von den heute trockenen Flüssen hertransportiert.

 

Leider sieht man immer wieder, dass Besucher die Naturschätze anfassen oder sogar ein paar „Steinchen“ in ihrer Tasche verschwinden lassen. Das sollte man selbstverständlich unterlassen, auch wenn die Versuchung groß ist!

 

Wer sich lieber einer Tour anschließen möchte, kann das in einer der Agenturen in Calafate machen, denn von dort werden Tagesausflüge zu dem rund 100 km entfernten versteinerten Wald La Leona angeboten.

 

Im Süden der Provinz Mendoza gibt es ein erst vor ein drei Jahren eröffnetes Reservat, in dem versteinerte Araukarien bestaunt werden können. Der Bosque Petrificado de Araucarias ist von Malargüe aus gut zu erreichen und kann mit einem Ausflug zur Höhle Caverna de las Brujas verbunden werden. Mehr über die Region erfährst du in meiner dreiteiligen Artikelreihe „Mendozas wilder Süden“.

 

Steppe Patagonien
beim versteinterten Wald von Jaramillo

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